Jeder Weg beginnt mit dem allerersten Schritt. Im Ballett wäre das die 1. Position (la première position). Fersen fest zusammen, Zehen strecken sich in Richtung Welt hinaus. Bereit für den Tanz!
Besonders die ersten sieben Jahre des Lebens prägen einen Menschen ungemein. Alle Erfahrungen aus der frühkindlichen Zeit beeinflussen uns (ob bewusst oder unbewusst) bis weit ins Erwachsenenalter. Ihren Schützling beim Ballett anzumelden, ist also tatsächlich eine von vielen ziemlich prägenden Angelegenheiten!
Generell gilt: Wenn Eltern ihrem Kind ein Hobby aussuchen, sind Empathie und Feinsinn gefragt.
„Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk' ihnen Flügel.“ Khalil Gibran
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Eine erste und wirklich sehr wichtige Frage vorab ist somit das warum.
Warum möchten Sie ihr Kind beim Ballett anmelden? Frühzeitig erlernte Disziplin, ein gerader Rücken, Ausdauer, Fitness, Rhythmusgefühl, Konzentration und Koordinationsvermögen? Tatsache – Ballett vermittelt unfassbar wertvolle Grundlagen für ein gesundes und somit gar glückliches Leben.
Kinder sind völlig einzigartige Geschöpfe voller Potential. Sie als Eltern übernehmen die großartige Verantwortung dafür, einer kleinen Persönlichkeit alles für ein erfülltes Leben mit auf den Weg zu geben. Jedes Kind hat ganz eigene Fähigkeiten, die gefördert werden möchten. Beobachten Sie ihr Kind, hören Sie ihm zu. Nur so finden Sie die zu ihrem Kind passende Freizeitaktivität.
Hart aber wahr: Machen Sie sich dabei völlig frei von eigenen Träumen, die Sie vielleicht einmal hatten. Eltern neigen manchmal dazu, ihre Kinder tanzen zu lassen, weil sie selbst nicht mehr tanzen – oder ihre Leidenschaft nie vollends ausgelebt haben. In diesem Fall besuchen Sie selbst, sogar als Anfänger*in, einen Erwachsenenkurs. Immer mehr Tanzschulen und Studios bieten hierzu wunderbare Möglichkeiten.
Warum soll mein Kind Ballett tanzen?
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Um die Goldmedaille als Super-Eltern zu verdienen, lautet Ihre Antwort darauf schlichtweg: „Damit mein Kind glücklich ist.“. Kinder lieben es nahezu ausnahmslos, zu tanzen. Unabhängig von Geschlecht, Ethnie oder Biografie. Sie fühlen pure Lebensfreude an der ausgelassenen Bewegung. Kinder lieben Musik und vor allem: Spaß!
Mittlerweile gibt es beim Thema Kindertanz eine Vielzahl an Variationen. Der klassische Ballettunterricht ist eine Mischung aus technischer Arbeit an der Stange, Koordinationstraining im Raum und variierend choreographischen Anteilen. Regelmäßige Highlights sind hier ganz besonders Auftritte mit der Tanzgruppe, die meist nach Semesterabschluss stattfinden. Wenn Ihr Kind die freiere Bewegung liebt, könnte kreativer Kindertanz alternativ eine tolle Option sein. Hierbei geht es primär um Improvisation, intuitive Körperarbeit und Rhythmusfindung. Kurz gefasst: Mehr Erfinderreichtum und weniger Technik.
Ist mein Kind überhaupt im richtigen Alter für Ballett?
Das späte Vorschulalter eignet sich für Kinder ausgezeichnet, mit Ballett zu beginnen. In noch jüngeren Jahren, können die Kleinen in Kursen zur musikalischen Früherziehung spielerisch den Zugang zu Rhythmus und Bewegung finden. Hier dürfen Sie als Eltern in der Regel dabei sein und mitmachen. Sobald ihr Kind einmal Unbeschwertheit und Freude am Tanz in der Gruppe findet, wird ihm der Übergang zum Balletttraining sehr leicht fallen. Dies ist allerdings kein Muss! Kinder ohne vorherige Erfahrung sind ebenso im Ballettunterricht willkommen. Das Training auf Spitzenschuhen sollte streng moderat und ausdrücklich ab einem Alter von elf jähren aufwärts geschehen. Erst dann hat der Fuß ihres Kindes das Grundwachstum abgeschlossen und ist weniger anfällig für Überdehnung und Verformung (trotzdem gilt: Spitzentanz auch später niemals übertreiben!).
Wie viel Zeit muss mein Kind für das Training einplanen?
Ballettschulen planen ihre Kurse in der Regel nach dem jeweilig neuen Schuljahr. Nach den Sommerferien geht es dann für gewöhnlich mit mindestens einer Unterrichtsstunde (à 60 Minuten) los. Dies ist eine ideale Dauer, um die kindliche Konzentration, sowie den Körper effizient zu fordern, aber keinesfalls zu überfordern. Wenn ihr Kind gern mehr Ballettstunden pro Woche wahrnehmen möchte, wählen Sie einen separaten Tag aus, an dem eine weitere Tanzstunde stattfindet. Dazwischen sollte unbedingt ein Tag Pause zur Regeneration der Muskeln stattfinden.
Wie viel kostet der Ballettunterricht für Kinder?
Für gewöhnlich rechnen Ballettschulen monatlich oder in Semestern (halbjährlich) ab. Monatsbeiträge belaufen sich dabei auf durchschnittlich 50 Euro pro Monat bei wöchentlichem Training (eine Stunde à 60 Minuten).
Ballettunterricht online?
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Ballettstunden von zu Hause aus zu nehmen, kann eine hilfreiche Ergänzung zum Unterricht in der Ballettschule sein. Vor allem während der Pandemie und den sämtlichen geschlossenen Schulen stellt sich hier wiederholend die Frage: „Von zu Hause weiter üben oder überhaupt nicht üben?“. Hier ist allerdings Vorsicht gefragt! Korrekturen der Trainer*innen können per Videokamera nur begrenzt ausgeführt werden, da die Sicht auf Körper und Haltung stark eingeschränkt ist. Gefahr dabei: Bewegungen werden falsch ausgeführt und bleiben unbemerkt. Schleichen sich einmal Fehlstellungen ein, können diese im noch wachsenden Kinderkörper einiges anrichten. Vergessen Sie nicht, dass alle noch so kleinen feinen Faszien, Muskeln, Knochen und Sehnen miteinander verknüpft sind. So können falsche Bewegungen im Fuß z. B. chronische Rücken– und Kopfschmerzen verursachen. Um während der Pandemie im Flow – und Kontakt mit den Kursmitschüler*innen zu bleiben, sollten Sie Ihrem Kind den temporären Unterricht online nicht verwehren. Sobald es wieder möglich ist, lassen Sie Ihr Kind allerdings bitte wieder in der Ballettschule tanzen. Hier fliegt keine Blumenvase um oder der Hund in die Pirouette! Im Studio hat ihr Kind den nötigen Platz zum tanzen und kann auf sicherem Boden bewegen. Der direkte Kontakt zu Lehrer*in und anderen Kindern ist hier ebenso unersetzbar.
Was zieht mein Kind zum Ballettunterricht an?
Ballett-Trikot und Ballettschläppchen gehören zur Standardausrüstung. Ebenso braucht ihr Liebling eine wärmende Wickeljacke und Stulpen für die Dehnungsphasen zu Beginn und Ende des Trainings. Nach dem oft schweißtreibenden Unterricht müssen die Muskeln in der folgenden Ruhephase mit richtiger Kleidung vor Auskühlung geschützt werden. So werden auch hässlichen Erkältungen vorgebeugt. Bevor Sie ihrem Kind allerdings blind vor Beginn des Unterrichts eine ganze Tanzausrüstung kaufen, informieren Sie sich erst, ob im Ballettstudio eine Kleiderordnung existiert. Oftmals gibt es farbliche oder formbezogene Präferenzen zur Einheitlichkeit der Gruppe.
Alles auf Anfang: Der erste Schritt zum Ballett
Recherchieren Sie im Internet, welche Ballettschulen es in ihrer Umgebung gibt. Je näher die Schule ist, desto einfacher wird sich das regelmäßige Training in den Alltag integrieren lassen. Schauen Sie aber genau hin. Lesen Sie zuerst Erfahrungsberichte im Internet. Mittlerweile tauschen sich Leute zu fast jedem Unternehmen online aus. Machen Sie sich trotzdem ihr eigenes Bild! Fast jede Schule veranstaltet regelmäßig einen Tag der offenen Tür. Nutzen Sie diesen als gemeinsame Unternehmung mit Ihrem Kind. Lassen Sie es bei der Gelegenheit mitmachen und lostanzen. An diesen Tagen sind die kleinen Gäste herzlich eingeladen, in das Tanzangebot der Schule zu schnuppern. Wirkt das Studio sauber und gepflegt? Gibt es schöne große Spiegel, Licht und ausreichend Umkleideräume für die kleinen Tänzer*innen? Gehen Sie gern ins Gespräch mit den Ballett-Lehrer*innen. Stellen Sie Fragen zum Unterrichtsinhalt, zu Methodik, Ausbildung, Qualifikationen und Lehrphilosophie. Dabei wird ihre Intuition Ihnen einen wichtigen Eindruck vermitteln.
Wenn ihr Kind sich dann für das Ballett tanzen entscheidet, finden Sie hier alle Essentials zur ersten Ballettausstattung. (Nicht vergessen: erst bei der Tanzschule nach Kleiderordnung oder Präferenzen fragen!) :)
Wir wünschen ihrem Schatz viel Freude beim Tanzen!
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