Alles, was Sie über Ballet wissen müssen
Ballett ist nach wie vor eine der beliebtesten Tanzformen auf der Welt. Auch wenn die wenigsten Menschen tatsächlich professionelle Balletttänzer werden, ist Ballett vor allem bei Kindern überaus beliebt.
Aber woher kommt Balletttanz eigentlich? Lesen Sie in unserem heutigen Blogbeitrag, was man als Elternteil alles wissen sollte, um mitreden zu können:
C: Edgar Degas, Public domain, via Wikimedia Commons
Die Ursprünge des Balletts:
Ballett war ursprünglich ein der Aristokratie vorbehaltener Hoftanz, dessen Wurzeln bis ins Italien des 15.Jahrhunderts zurückgeführt werden können.
Unter König Ludwig XIV begann in Frankreich die goldene Zeit des Balletts:
Der auch als Sonnenkönig bekannte Monarch tanzte leidenschaftlich gern. In aufwendig choreographierten Aufführungen inszenierte er sich als tanzende Sonne im Zentrum des Universums. 1661 gründete Ludwig XIV die erste Ballettschule der Welt:
Die Akademie Royale de Danse.
Obwohl Ballett heutzutage vor allem von Frauen getanzt wird, war Ballett ursprünglich nur Männern vorbehalten. Aber die Ballettschule öffnete wenig später auch Frauen und vor allem talentierten Kindern aus armen Familien die Tore. Was als Hofzeremonie begonnen hatte, war eine Kunstform geworden, die man jahrelang trainieren und perfektionieren muss:
Die Ära der Primaballerinas hatte begonnen.
Frauen, die Ballettgeschichte schrieben:
Der Weg zur Primaballerina ist hart: Trotz jahrlangem Training schafft es nur ein kleiner Prozentsatz der Tänzer überhaupt auf die große Bühne. Und doch lässt kein Beruf die Herzen der Tänzer (und Zuschauer) höherschlagen. Folgende drei Frauen haben sich regelrecht in die Herzen der Welt hineingetanzt:
Anna Pavlova (1881-1931):
Noch in diesem Jahrhundert kennt fast jeder den Namen der russischen Tänzerin. Als Primaballerina tanzte sie für das Mariinsky Ballett und das Ballett Russe. Später zog sie nach England, gründete ihre eigene Kompanie und tourte damit durch die ganze Welt. Bekannt ist sie vor allem für ihren Beitrag zur Entwicklung der Spitzenschuhe und ihr Solo „Der Sterbende Schwan“.
![]() |
C: Scanning Dmitry Makeev, scan date - 2020 year., Public domain, via Wikimedia Commons
Margot Fonteyn (1919-1991):
Normalerweise ist eine Karriere als Tänzerin mit 40 beendet. Nicht so im Fall vom Margot Fonteyn. Im Gegenteil: Der englische Ballettstar feierte im Alter von 43 Jahren mit ihrer Portraitierung der Giselle ihren größten Erfolg. Erst 17 Jahre später, im hohen Alter von 60, trat der Star des Royal Ballett London von der Bühne zurück.
![]() |
C: Sol Hurok/Sadler's Wells Ballet, Public domain, via Wikimedia Commons
Polina Semionowa (geb.1984):
Die russische Tänzerin wurde an der Bolschoi Ballettschule in Moskau ausgebildet und im jungen Alter von 18 Jahren als Primaballerina an die Staatsoper Berlin geholt. Die Primaballerina zeichnet sich nicht nur durch ihr Können, sondern auch durch ihren Mangel an Allüren aus. Sie gilt als eine der besten Tänzerinnen unserer Zeit.
![]() |
C: Kent G Becker https://www.flickr.com/photos/notmydayjobphotography/9170063396
Die bekanntesten Werke der Ballettgeschichte: Tchaikovsky, Prokofiev und Stravinsky
Neben Frankreich hat auch Russland eine bis heute bestehende reiche Balletttradition: Das Bolschoi Ballett ist nach wie vor eine der besten Ballettkompanien der Welt. Neben den Primaballerina Anna Pavlova brachte das Land Ballett-Größen wie Galina Ulanova, Mikhail Baryshnikov, Rudolf Nurejew, Sergei Diaghilev und nicht zuletzt Vaslav Nijinsky hervor.
Letzterer sorgte 1913 in Paris mit seiner Choreographie für Stravinskys Le sacre du printemps für einen Skandal der Weltgeschichte schrieb: Anstatt sich grazil in die Luft zu schwingen führten die Tänzer, begleitet von kakophoner Musik, primitive Stampfbewegungen aus. Das Publikum war über die ungewohnte Aufführung so empört, dass es zu randalieren anfing. Aber Nijinsky war nicht nur Choreograph: Auch wenn er sein Leben im Irrenhaus beendete, gilt er nach wie vor als „bester Tänzer des 21.Jahrhunderts“.
Trotz des anfänglichen Skandals zählt Le sacre du printemps, auch bekannt als „Das Frühlingsopfer“, zu den wichtigsten Werken der Musikgeschichte. Aber russische Komponisten konnten auch anders: Noch heute begeistern klassische Werke wie Schwanensee und Romeo und Julia Zuschauer auf aller Welt:
Schwanensee:
Das von Tschaikowski komponierte Ballett wurde im 1877 am Bolschoi Theater in Moskau uraufgeführt. Die Handlung: Eine Prinzessin wird von einem bösen Zauberer in einen Schwan verwandelt. Nur die Liebe kann sie retten. 2010 diente das Ballett als grobe Vorlage für den oscarpremierten Film „Black Swan“.
Der Nussknacker:
Dieses ebenfalls von Tschaikowski komponierte Ballett wird besonders gern zur Weihnachtszeit aufgeführt. Immerhin findet auch die Handlung des Ballettmärchens an einem Weihnachtsabend statt und bezaubert nach wie vor Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt.
C. Lambtron, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Romeo und Julia:
Die bekannteste Liebesgeschichte aller Zeiten wurde von Sergei Prokofjew für die Bühne vertont und 1940 in der damaligen Sowjetunion uraufgeführt. An einer zwei Jahre davor stattfindenden Aufführung in der Tschechoslowakei konnte der Komponist aufgrund der politischen Lage nicht teilnehmen.
C: Miomir Polzović, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
Die Grundlagen des Balletts:
Ballett ist ein stark systematisierter Tanzstil, der sich durch eine ausgedrehte Körperhaltung, und standardisierte Positionen für Füße, Arme und Körper auszeichnet.
Obwohl sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Lehrmethoden wie die Vaganova Methode und die Balanchine Methode entwickelt haben, beruhen alle auf demselben systematisierten Bewegungsvokabular.
Egal ob in Amerika, Frankreich oder Korea:
Plié, Pas de bourrée, Sauté…
Die verschiedenen Positionen, Bewegungen und Figuren werden nach wie vor mit ihren traditionellen französischen Namen benannt und bilden so ein System, dass über Länder- und Sprachgrenzen hinweg erlernt und getanzt werden kann.
Hier einige der schwierigsten (und schönsten) Positionen und Bewegungen:
1. Arabesque
C: Frode Inge Helland, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
2. Pirouette
C:Kroon, Ron / Anefo, CC0, via Wikimedia Commons
3. Grand battement
C: Donald English, Public domain, via Wikimedia Commons
Ballett ist gekommen, um zu bleiben:
Ballett zählt nach wie vor zu den schwierigsten Tanzstilen der Welt. Auch wenn sie es uns mit der Grazilität und Leichtigkeit ihrer Bewegung leicht vergessen lassen: Hinter jeder atemberaubenden Pirouette stecken viele Entbehrungen und jahrelanges Training. Ballerinas sind nicht nur Künstlerinnen, sondern auch Spitzensportler.
Aber man muss kein Profi sein, um zu tanzen:
Obwohl wenn es Jahre dauert seine Balletttechnik zu perfektionieren, ist es nie zu spät, um anzufangen: Der Gang ins Ballettstudio eignet sich auch als effektives Ganzkörpertraining für Amateure, da es Körperhaltung, Kraft, Flexibilität und Ausdauer trainiert.
Und doch sind es die Sprünge der Primaballerinas, die die Herzen der Zuschauer auf aller Welt nach wie vor höherschlagen lassen:
Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt zeigen uns seit Jahrhunderten, wozu der menschliche Körper fähig ist:
Wenn eine Ballerina springt, enthebt sie daher nicht nur sich selbst der Schwerkraft, sondern auch die Grenzen in den Köpfen ihrer Zuschauer.